Holger Müller-Hillebrand: Klausuren in der Oberstufe zeitgemäßer gestalten – ein Ansatz: Herausforderung mit Feedback

Die Sessions unseres Barcamps werden mit der Software Zoom durchgeführt
Meeting ID: 220 658 6027
Kennwort 863902

Holger ​Müller-Hillebrand

 

Klausuren in der Oberstufe zeitgemäßer gestalten – ein Ansatz: Herausforderung mit Feedback


Ja: Wir benötigen weit weniger Wissensabfragen als vielmehr Kompetenzperformances. Ja: Wir benötigen andere, zeitgemäßere Prüfungsformate. Und ja: Wir benötigen andere Rückmeldeprozesse als Noten, die selten förderlich für Lernprozesse sind – ganz abgesehen davon, dass sie zudem oft weder valide noch reliabel sind.
Bis es aber soweit ist, bis all das verwirklicht werden kann, wird noch einige Zeit vergehen. Während in vielen Bundesländern in der Sekundarstufe I schon jetzt im begrenzten Umfang andere Überprüfungsmöglichkeiten als die Klassenarbeit erlaubt sind, erscheint es in der Oberstufe aktuell weit schwieriger, andere Prüfungsformate umzusetzen. Diese Session will daher dazu ermutigen, auch hier (mit kleinen Schritten) niedrigschwellig voranzugehen und auf diese Weise vielleicht auch eher zögerliche oder vorsichtige Kolleg:innen mitzunehmen.
Ausgangspunkt ist die Überlegung, wie im Einklang mit bestehenden Prüfungsordnungen das starre Klausurformat in der Oberstufe aufgebrochen werden kann. Als (eine) Idee wird hierbei die erprobte ,,Herausforderung mit Feedback“ vorgestellt, bei der die reguläre Klausur nicht nur in ein Open Media-Format mit (mehr) forschender Haltung verwandelt wird, sondern im Nachgang auch noch eine Peer-Feedback-Schleife hinzugefügt wird, die insbesondere die Textgestaltung in den Blick nimmt. Am Ende steht auch hier eine (derzeit noch mit einer Note) bewertete Klausurleistung, auf dem Weg dahin sind aber Variationen und Umwege möglich, die etwa Kollaboration und Kommunikation in den Blick nehmen. Das einzige, was hierfür mehr eingesetzt werden muss, ist Zeit – Zeit, die zur Kompetenzförderung genutzt wird.
In dieser Session könnten wir diese und weitere Ideen für Variationen des ,,traditionellen“ Klausurschreibens sammeln, vorstellen und diskutieren.

Schüler:innen, für die Noten das Wichtigste, denen Inhalte aber völlig egal sind, Lehrer:innen und Schulbücher, die jegliches Entdeckertum durch enge Aufgabenstellungen von vornherein abwürgen und Prüfungen, die mit der Lebenswirklichkeit und aktuellen Kompetenzanforderungen wenig gemein haben: Als Lehrer an einem Gymnasium, Fachleiter für Deutsch in Nordrhein-Westfalen und Autor für Schulbuchverlage habe ich im Laufe der Zeit immer deutlicher die Unzulänglichkeiten des Systems und der Lernkultur erkannt. Nicht zuletzt angetrieben von einer sich wandelnden Kultur der Digitalität, probiere ich selbst seit einigen Jahren immer wieder alternative Formate aus und gebe Ideen im Austausch an andere weiter – frei nach dem Motto: Es geht nicht nur um Strom. Es geht nicht nur um Tablets. Es geht nicht nur um Apps. Es geht um Unterrichtswandel.