Gesine Hopstein: Begeisterungsfähigkeit als Kompetenz? Zu einem angemessenen Leistungsbegriff in künstlerischen Fäche

Die Sessions unseres Barcamps werden mit der Software Zoom durchgeführt
Meeting ID: 208 351 6760
Kennwort 030508

Gesine ​Hopstein

Begeisterungsfähigkeit als Kompetenz? Zu einem angemessenen Leistungsbegriff in künstlerischen Fäche


„Mündliche Abiturprüfung Kunst – Warum deine Begeisterungsfähigkeit alles ist“ – so lautet die Botschaft des Youtubers Leo Eckl, aka „Der Abitur-Coach“. Das Video enthält viele Clichees von Kunstunterricht, mit denen sich engagierte Kolleg*innen sicher nicht identifizieren können. Dennoch antwortet es offensichtlich auf Erfahrungen mancher Schüler*innen. Es scheint für sie völlig diffus zu sein, was in Prüfungssituationen zählt und was umgekehrt erwartbar ist.

Auf der anderen Seite gibt es einen Drang zur Überregulierung unter dem Stichwort Standardsicherung, getarnt unter dem Begriff „Kompetenzorientierung“, ohne einen fachspezifischen Kompetenzbegriff vorher entwickelt zu haben. Aufgaben, die bewertet werden (also in irgendeiner Hinsicht Prüfungsaufgaben sind), werden hier zu „Leistungsaufgaben“, die deutlich unterschieden werden von „Lernaufgaben“ (Rompel/Schoppe 2018). „Eine Klausur in Kunst hat nichts mit Kunst zu tun!“, konstatierte der frühere Fachdezernent für Kunst Fritz Schwarz sogar.

In der Session würde ich gerne mit Euch ins Gespräch kommen über folgende Fragen:
Wie sinnvoll sind solche Festlegungen und Abgrenzungen in komplexen und offenen ästhetischen/künstlerischen Prozessen? Welchen Leistungsbegriff können wir in künstlerischen Fächern anlegen?
Welchen Einfluss haben unsere Vorstellungen von „Leistungen“ auf die Prüfungskultur und die daraus resultierende Situation der Schüler*innen? Wie können Kunstlehrer*innen fremdbestimmte Einengung fachspezifischer Qualitäten verhindern und in Prüfungssituationen trotzdem für die Schüle*innen transparent und unterstützend sein?

Forschende Kunstlehrerin, an verschiedenen Lernorten aktiv. Vernetze mich gerne im Berufsverband, in sozialen Netzwerken und kollaborativen Projekten.

Leistungsbewertung in künstlerischen Fächern ist eine besondere Herausforderung zwischen Legitimationsdruck und Fachlichkeit. Gleichzeitig ist die geradezu ein Tabuthema in der kunstpädagogischen Theorie. Die Impulse zu einem angemessenen Diskurs müssen anscheinend aus der Praxis kommen. Ein Barcamp ist genau der richtige Ort, damit anzufangen!

www.gesinehopstein.de