Benjamin Eugster
Quizzes und digitale Prüfungen als trojanisches Pferd: Einbahnstraße oder Gesprächsanlass?
Digitale Unterrichtsgestaltung ist noch lange nicht automatisch innovativer Unterricht. Soviel steht klar. Denn ganz im Gegenteil werden durch die Standardisierung gewisser Verfahren und das Vorgeben von immer stärker fragmentierten Lernprozessen limitierende oder gänzlich überwundene Methoden der Kompetenzprüfung verfestigt. Diese starken Zielkonflikte bei der Planung von Lernkontrollen und Prüfungen bietet sich in Schulungen jedoch immer wieder als eine geeignete Grundlage für Diskussionen von alternativen Formaten der Kompetenzprüfung bis zum zukünftigen Stellenwert von Benotung und Selektion. Diese Session setzt hier ein und möchte auf der immer wieder artikulierten Kritik an digitalen Formen des formativen Prüfens (Quizzifizierung, Skinner-Tools, etc.) aufbauen und danach fragen, welchen Stellenwert digitale Prüfungsformate einnehmen, wenn es darum geht bewusst mit Erwartungshaltungen zu brechen und die Kompetenzbegleitung neu zu denken. Noch immer werden viele digitale Formate mit Effizienz- und Effektivitätsversprechen sowie Kontrollmöglichkeiten beworben. Gerne möchte ich mit Interessierten darüber diskutieren, inwiefern gerade ein bewusster Bruch mit diesen Erwartungshaltungen eine Grundlage für kritisch-konstruktive Diskussionen zum Stellenwert von Prüfungen, Feedback und Bewertung bieten kann. Ich bin seit mehreren Jahren vor allem im Hochschulumfeld in den Bereichen der digitalen Lehrunterstützung unterwegs. Seit 2020 leite ich das Projekt [D-3] Deutsch Didaktik Digital an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, das sich mit der nachhaltigen Verankerung digitaler Kompetenzen in der ersten Phase der Lehrer*innenbildung im Fach Deutsch auseinandersetzt. Zudem bin ich nebenberuflich in Training und Beratung zur digitalen Gestaltung von Lernprozessen in unterschiedlichen Bildungsstufen tätig.